Das Unternehmen aus Oberpfaffenhofen bei München will einen Kredit der staatlichen Förderbank über mindestens 100 Millionen Euro, um sein senkrecht startendes Flugtaxi zur Serienreife zu entwickeln und zu bauen, wie es am Mittwoch mitteilte. Im Auftrag der Bundesregierung und des Freistaats Bayern soll die KfW nun zunächst in einer eingehenden Unternehmensprüfung («due diligence») herausfinden, ob Lilium förderungswürdig und das Geschäftsmodell tragfähig ist. Das sei die Voraussetzung für Bürgschaften von Bund und Land, erklärte Lilium. Wie hoch der KfW-Kredit letztlich ausfällt, sei offen.

«Deutsche Staatsförderung ist notwendig für vergleichbare Wettbewerbsbedingungen wie in den USA und China, aber auch als Signal Deutschlands an die Finanzmärkte, dass Innovationen und neue Technologien hier unterstützt werden», sagte Lilium-Chef Klaus Roewe. Die Elektrifizierung der Luftfahrt sei «im starken öffentlichen Interesse». Er rechne mit einer zügigen Entscheidung. Bei privaten Investoren hat das Start-up bisher 1,4 Milliarden Euro eingesammelt. Lilium ist seit 2021 an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet.

Der Konkurrent Volocopter aus Bruchsal bei Karlsruhe war kürzlich mit einem Antrag auf Staatsbürgschaften am Widerstand Baden-Württembergs gescheitert. Auch Bayern wollte nicht einspringen. Nun ist Volocopter auf der Suche nach Geldquellen im Ausland.

Lilium hofft zugleich auf staatliche Unterstützung aus Frankreich. Am Montag hatte das Unternehmen mitgeteilt, Gespräche mit der französischen Regierung über Subventionen und Kreditbürgschaften seien weit fortgeschritten. Lilium will dort im Gegenzug bis zu 400 Millionen Euro investieren, um seine Produktion zu erweitern und 850 Arbeitsplätze zu schaffen. Bisher beschäftigt Lilium mehr als 1000 Menschen. Der «Lilium Jet» soll bis 2026 in Serie gehen. Das Unternehmen hat dafür nach eigenen Angaben bereits 780 feste Bestellungen und Absichtserklärungen vorliegen.

(Reuters)